Vortragsreihe: Mit System verrückt ....

 

             Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

 

 

 

 

 

Van Gogh? Ach ja, dieser Irre, der sich das Ohr abgeschnitten hat .... ! - Dali? Noch so’n Abgedrehter, aber malen konnte der ... ! - Michelangelo? War das nicht der mit der Sixtinischen Kapelle? Wahnsinn, so viele Quadratmeter - und alles alleine - na ja, ... ! Kandinsky? Da hängen zwei Poster bei uns im Büro, irgend so was Geometrisches, alles ziemlich durcheinander, macht sich da aber ganz gut ... - !

 

Unzählige Definitionsversuche, viel Irritation und jede Menge „kunsthistorische Lyrik“ haben das Phänomen Kunst bisher begleitet und geprägt, (zu) viele Generationen haben mit einem Pinsel- und Tuschkasten-Trauma ihre Schulkarrieren beendet und seitdem für Kunst und Künstler allenfalls noch ein süßsaures Lächeln übrig.

Demgegenüber verzeichnen groß angelegte Ausstellungsprojekte und museale Neugründungen Rekord-Besucherzahlen. Sind letztere eher Ergebnis cleveren Marketings oder Ausdruck eines buchstäblich massenhaften Grundbedürfnisses, der Kunst näher zu kommen, sie (endlich einmal) zu verstehen?

 

Die Ziele der auf mehr als 20 Abende angelegten Bild-Vortragsreihe ergeben sich denn auch aus der Grundauffassung der Kunst als Sprache. Das, was auf den ersten Blick dem Zufall entsprungen zu sein scheint, gibt oft erst auf den zweiten oder gar dritten Blick seine auf eine ganz spezielle Wirkung zielende Komposition preis, die auf der ganz gezielten Anwendung künstlerischer „Sprachelemente“ beruht. Entdeckt man diese, dann kann Kunst geradezu zur Offenbarung werden!

Es ist nun einmal ein Ammenmärchen, dass Kunst grundsätzlich „zweckfrei“ sei oder zu sein habe. Auch dass der Künstler fast immer als Randfigur der Gesellschaft gesehen wird, der sich mangels einer besseren Idee und gegen alle Ratschläge der Verwandtschaft der „brotlosen Kunst“ widmet, bedarf sicher einer differenzierteren Sicht; die Beurteilungskriterien für Goethes „Faust“ und das Telefonverzeichnis von Lüdinghausen dürften sich auch unterscheiden, obwohl beide gleichermaßen als Druckerzeugnisse vorliegen….!

 

Es ist deshalb das Anliegen des Referenten - selbst akademisch ausgebildeter Künstler und promovierter Kunsthistoriker - dem interessierten Laien einen Schnupperkurs durch den kunsthistorischen Gemüsegarten von der Antike bis in die Gegenwart anzubieten, um zu zeigen, dass die Kunst ein großes zusammenhängendes organisches Ganzes bildet, in dem nichts voraussetzungslos entstand und entsteht, und dass ihre Erzeugnisse - seien sie Architektur, Skulptur oder Gemälde - nicht wie vereinzelte Fettaugen auf einer ansonsten eher mageren historischen Brühe schwimmen, sondern einem roten Faden folgen. Dieser ist für das sensibilisierte Auge deutlich sichtbar in das Band der Menschheitsgeschichte eingewebt, einer Geschichte, der die Kunst in faszinierendster Weise sowohl die Fackel voran als auch die Schleppe hinterhergetragen hat.

 

Interessiert? Da lässt sich was machen!

 

 

Termine Herbst-Winter 2025

 

 

 

Mittwoch, 24.09.2025

 

Beginn: 19.00 h

 

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 21

 

Expressionismus, Dada und der Surrealismus á la Max Ernst

 

 

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Als Ernst-Ludwig Kirchner mit einigen gleichgesinnten Kollegen 1905 in Dresden die Künstlergruppe Brücke gründete, da war dies laut Manifest ein Versuch, sich gegenüber den „wohlangesessenen älteren Kräften“ Arm- und Lebensfreiheit zu verschaffen, eine Freiheit, die jedoch nur wenige Jahre später auf den Schlacht-feldern des I. Weltkrieges unterging. Allem, was bis dato als Kultur und Kultiviertheit gegolten hatte, war mit jener Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts der bislang für tragfähig gehaltene Boden entzogen. Grausamkeit, Hässlichkeit, Zerstörung und Verstümmelung traten als Alltagserfahrung allgegenwärtig ins Blickfeld. Die logisch-konsequente Folge: Dada als Spiegel der aus allen Fugen geratenen Welt.

In dieser Bewegung steckt aber auch die ideologisch-künstlerische Wurzel eines Mannes, der mit einem Generalangriff auf die Seh- und Denkstrukturen der Menschheit auf den Plan trat und zu einem Hauptakteur des sog. Surrealismus wurde, der in seinem tiefsten Inneren einen pädagogischen, ja politisch-utopischen Kern enthält: „Unsinn“ mit Methode und System. Wie das? Schauen wir doch einfach am 24.09. gemeinsam nach, wenn der Referent es unter-nehmen wird, wesentliche künstlerische Strömungen des ersten Drittels des 20. Jahrhun-derts zu erschließen und verständlich zu machen! 

 

 

Montag, 29.09.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

Piraten auf Floß

 

Kultcomic Asterix

 

„Die spinnen, die Römer!“ Oder vielleicht doch nicht?

 

Ratssaal Ense

Am Spring 4

 

Wer kennt sie eigentlich nicht, die liebenswert chaotischen Bewohner jenes unbeugsamen kleinen gallischen Dorfes, deren tollkühne Abenteuer seit 1968 schrittweise auch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurden?!

Die unangefochtenen Stars der Comic-Reihe sind zweifellos der kleine, gewitzte gallische Krieger Asterix und sein dicker (pardon: kräftiger!) Freund Obelix. Die geografische Lage ihres „Heimat-hafens“ wird dem Leser stets auf der ersten Seite eines jeden Bandes mittels einer großen Lupe vor Augen geführt. Bereits diese „Seh- und Lesehilfe“ hat es aber buchstäblich „in sich“: Sie fordert stets zum ganz genauen Hinschauen auf, und dies gilt nicht nur für die Bilder, sondern genauso für die Texte. Unter diese Lupe genommen entpuppen sich nämlich beide als riesige Fundgruben von spitzfindigen Anspielungen, Zitaten und Adaptionen wahrhaft großer Vor-Bilder.

 

An diesem Abend wollen auch wir sie deshalb zur Hand nehmen und einmal schauen, wie subtil, geistreich und humorvoll die europäische Kunst- und Kulturgeschichte in diesem wahrhaft kultigen Comic nachzulesen ist.

Beispiel: Als Gericault 1818/19 das „Floß der Medusa“ malte, verschwieg er geflissentlich, dass seiner Komposition ein Ereignis aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zugrunde lag: Die Piraten waren mal wieder zwischen gallisch-römische Fronten geraten und abgesoffen (s. Bild). Klar, oder? ….

 

 

Montag, 27.10.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 7

 

Wo bitte geht’s zum lieben Gott?

 

Oder:

 

Die Kunst in Zeiten, als das Bauen noch geholfen hat.

 

Teil 2: Die Gotik am Beispiel der Kathedrale von Chartres

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

 

Wer schon einmal ehrfürchtig staunend in einer großen gotischen Kathedrale gestanden hat, dem mag es befremdlich erscheinen, dass der Begriff gotisch ursprünglich ganz und gar abwertend gemeint war: Er begegnet uns als arte gotico bei Giorgio Vasari im 16. Jahrhundert zum ersten Mal und ist dessen Versuch, die gotische Kunst als veraltet, ja gar als barbarisch abzuquali-fizieren, verband man doch den Untergang Roms und seiner Kultur insbesondere mit den verschiedenen Stämmen der Goten und deren Eingriffen in den Lauf der Geschichte.

Verschiedenen Eingriffen unterworfen wurden leider auch viele der heute noch existierenden gotischen Kathedralen selbst, sei es durch kriegerische Ereignisse, Unfälle oder mutwillige Zerstörungen, nicht zuletzt auch durch „modernisierende“ Umbauten.

Um eine Ahnung von der Komplexität und geradezu atemberaubenden gedanklichen wie bildlichen Dichte eines derartigen Bauwerkes zu bekommen, wollen wir uns an diesem Abend insbesondere um die Kathedrale von Chartres kümmern, in diesem Gesamtkunstwerk „blättern“ und lesen wie in einem kostbaren alten Buch. Schade nur, dass Vasari wohl nicht dabei sein wird …!

 

 

Mittwoch, 29.10.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

Komposition IV, 1911, 160 x 250 cm, Öl auf Lwd., KuSa NRW, Düsseldorf.JPG

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 22

 

Kandinsky verstehen

 

Große Realistik + große Abstraktion = große Verwirrung

 

Oder:

 

Was Wassily silly?

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Der Name Kandinsky ist heutzutage in den Köpfen vieler Menschen mit dem Begriff der Abstraktion nahezu identisch. Seine Nennung lässt vor dem jeweiligen geistigen Auge meistens sofort farbenprächtige Bilder erscheinen, deren Motivbestand sich fast ausnahmslos im Bereich geometrisch konstruierter Formen bewegt – und meistens auch erschöpft! Formen und Farben stammen angeblich aus Schubladen mit Aufschriften wie „Selbstzweck“ oder „dekorativer Krims-Krams“, Fragen nach Sinn und Bedeutung stellen sich somit erst gar nicht (wie praktisch!) und eröffnen dem gestelzt formulierenden Vernissage-Festredner für einen künstlerischen „Kandinsky-Urenkel“ die Möglichkeit, mit heißer Luft Girlanden zu flechten und buchstäblich das kreisrunde Blaue vom Himmel herunterzureden, in dem sich der liebe Gott erbarmen möge. Dass das Zauberwort im ersten Durchgang des NRW-Zentralabiturs im Fach Kunst Abstraktion hieß, besaß denn auch nur eingeschränkten Sensationswert (Devise: Macht mal was …!).

Doch was hatte bzw. hat es mit dem Pionier der abstrakten Malerei und dem Blauen Reiter wirklich auf sich? Wie verhält es sich mit den Begriffen Abstraktion und Realistik, zwischen die Kandinsky sogar das Gleichheitszeichen gesetzt wissen wollte?!

Diesen und ähnlichen Fragen wird der Referent in seinem Vortrag nachgehen. Sein besonderes Anliegen ist es, die Leitgedanken Kandinskys aufzuzeigen und auf der Grundlage ihrer Erkenntnis dem Betrachter das Abenteuer der plötzlich verblüffend logischen Lesbarkeit seiner Werke zu ermöglichen.

 

 

 

Montag, 03.11.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 1

 

Ägypten

 

Oder:

 

Alles Hieroglyphen, oder was?

 

 

 

Ratssaal Ense

Am Spring 4

 

Ägypten! Der Begriff ist heute in oft reißerisch aufgemachten Publikationen oder gar (Wander-) Ausstellungen kaum ohne den Zusatz Geheimnis zu finden und mit Hieroglyphen dürften viele Menschen wohl das Synonym für Rätsel oder Unentzifferbares verbinden – ausgenommen vielleicht Angehörige des Berufsstandes der Apotheker, die immer noch dem Enträtseln schwungvoll handverschriftlichter Medikationen ausgesetzt sind …!

Nun ist die Jahrtausende alte ägyptische Kultur in ihren Grundzügen jedoch durch recht einfache Grundmuster bestimmt, deren Kenntnis bereits als sehr tauglicher Schlüssel Zugänge zu beachtlich großen Teilen vor allem der bildsprachlichen Zeugnisse ermöglicht. Genau hier wollen wir ansetzen und uns auf eine ikonographische Lesereise begeben, an deren Ende so manch verblüffend einfache wie schlüssige Erkenntnis stehen dürfte – aber das bleibt dann unser Geheimnis …!

 

 

Montag, 10.11.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 8

 

Der Kölner Dom, das Verhältnis zweier „Religions-Schwestern“ zueinander und der Umbruch zur Neuzeit

 

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

 

So steht er da in Köln, der Dom, und manch einer hält ihn für das gotische Bauwerk schlechthin. Doch hätten Sie gewusst, dass er zu gut zwei Dritteln erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde, zu einer Zeit, als auch an etlichen anderen Plätzen der Welt „gotisierende“ Gebäude in den (wirtschafts-)politischen Himmel schossen?

Dass das Christentum aus dem Judentum hervorgegangen ist, sollte eigentlich kaum einer besonderen Erwähnung bedürfen, ist doch auch das sog. Alte Testament nach der Kanonisierung der christlichen Bibel deren unabdingbarer Basis-Bestandteil. So weit, so gut, möchte man meinen, wäre da nicht über nahezu zwei Jahrtausende das sehr wechselhafte Verhältnis der beiden Glaubensgemeinschaften zueinander: Von der ursprünglichen Überlegung, ob ein Nichtjude überhaupt Christ sein dürfe (!) bis hin zur Verteufelung des Andersgläubigen war nahezu alles drin. So wollen wir uns in einem weiteren Teil der Veranstaltung einmal diversen Bildzeugnissen dieses Verhältnisses zuwenden, das in seiner Negativ-Ausprägung keinesfalls auf den deutschen Sprachraum beschränkt ist!

Sucht man nach der Initialzündung für die Entstehung der sog. „Renaissance“, so begegnet dem/der Suchenden eine Vielzahl unterschied-licher Einschätzungen und Jahreszahlen; hat man Glück, so werden diese „mit Begründung“ geliefert. Aber im Grunde verhilft zunächst allein eine epidemische Katastrophe in der Mitte des 14. Jahrhunderts der Menschheit zu einem rigorosen Umdenken und in der Folge zu einer grandiosen kulturellen Blüte: Die Pest! Wie das? Eigentlich alles ganz einfach. Schau‘n wir doch einfach mal …! 

 

 

 

Montag, 24.11.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 9

 

Florenz, die Medici und Michelangelo I

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

 

Wollte man sich dem Phänomen der Renaissance ohne eine Anbindung an die Familie der Medici und „ihre“ Stadt Florenz nähern, es bliebe unverzeihliches Stückwerk! Die europäische Geschichte des 15. u. 16. Jahrhunderts hätte ohne sie einen anderen Verlauf genommen, und auch auf viele großartige Werke der Kunst müssten wir heute ohne ihr Mäzenatentum ganz sicher verzichten. Nur ist dabei auch zu bedenken, dass ihnen die Förderung von Kunst und Künstlern nicht völlig selbstlos am Herzen lag, sondern ein ganz wesentlicher Bestandteil ihres macht-politischen Programms war – im Grunde ein ganz alter Hut, der der Menschheit aber immer wieder über die Augen gezogen wurde und wird! Doch seien wir fair: Hätte Michelangelo nicht als Teenager am Hofe der Medici (geradezu wie ein Sohn Lorenzos des Prächtigen!) seine umfassende Ausbildung erhalten, wir hätten heute vielleicht Arbeiten eines guten Hand-werkers, aber nicht Werke eines zur Vollblüte gebrachten Genies mit schier unglaublichem Tiefgang.

So wollen wir uns an diesem Abend in jene Zeit und Umstände hineindenken und uns in etliche Werke einlesen, die man bislang vielleicht schon zu kennen glaubte; die Erschließung ihrer eigent-lichen Funktionen und Bedeutungen dürfte aber auch für einige erhellende Überraschungen sorgen. Versprochen!! 

 

 

 

Mittwoch, 26.11.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 23

 

Salvador Dalí

 

Oder: Wie kommt man bloß auf so was?

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Weiche Uhren, die auf unterschiedliche Weise in einer öden Landschaft hängen bzw. liegen; gigantische spinnenbeinige Elefanten, die turmartige Gebilde auf ihren Rücken tragen; zudem christlich-religiöse Themen, die von Mutter-Kind-Gruppen bis zu Kreuzigungen reichen: Die Bandbreite seines Werkes könnte kaum größer und auf den ersten Blick kaum irritierender sein. Ja, man könnte den Schöpfer derartiger Werke durchaus für „verrückt“ halten – und sollte das auch – aber bitte nicht im landläufigen Sinne von „durchgeknallt“! Aber wie dann?

Salvador Dalí, dies sei bereits hier verraten, war ein höchstgebildeter Mann, dessen Horizont von den antiken Mythen bis zur höheren Mathematik und von historischen Details über die Psychologie bis zu chemisch-physikalischen Zusammenhängen reichte. In seinem Denken und Schaffen kommt all dies zum Tragen, und so haben wir es mit einem schier unglaublich kreativen Menschen zu tun, der es zudem verstand, sowohl ein Massenpublikum als auch die Experten stets aufs Neue zu faszinieren, zu verblüffen und sogar mit ihnen zu spielen – und letztlich scheinbar immer noch einen letzten Trumpf (oder sollten wir sagen: Triumph?) in der (Schöpfer-)Hand zu haben…

Sollten Sie Lust verspüren, ihm ein wenig (vielleicht sogar etwas mehr!) über die Schulter und in die Karten zu schauen, dann sollten Sie sich die Gelegenheit dazu am 26.11. nicht entgehen lassen.

 

 

 

Montag, 01.12.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 2

 

Griechenland 1

 

 

 

Ratssaal Ense

Am Spring 4

 

Die antike griechische Kunst umweht in der landläufigen Vorstellung oft eine Konnotations-mixtur, die von „göttlicher Erhabenheit“ über sportlichen und militärisch-heroischen Kampf bis hin zu scheinbar sinnfrei museal angehäuften „kaputten Steinen“ reicht. Hier könnte man von Klärungsbedarf sprechen!

Natürlich gibt es nicht pauschal die griechische Kunst, ebensowenig gibt es ja bekanntlich die Deutschen.

Nun gilt allerdings die griechische Welt der zweiten Hälfte des vorchristlichen Jahrtausends gemeinhin als die Geburtsstätte und Wiege der abendländischen Kultur auf breiter Front – der Begriff Renaissance (=Wiedergeburt) wird dem noch mehr als 2000 Jahre später Rechnung tragen. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass ein wirkliches Verständnis der Neuzeit, die man in der Geschichtsschreibung mit der sog. Renaissance beginnen lässt, ohne die Kenntnis ihrer antiken Wurzeln gar nicht möglich ist!

So wollen wir uns an diesem Abend anhand vieler Beispiele mit der Bild-(vielleicht manchmal sogar wild-)gewordenen Welt der „alten Griechen“ beschäftigen und auch etliche Facetten aufdecken, die bis in unser Hier und Jetzt hineinwirken, deren Ursprünge jedoch mehr als einmal verblüffen dürften. 

 

 

 

Montag, 08.12.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 10

 

Die Sixtinische Kapelle als Gesamtkunstwerk

 

Oder:

 

Mose zwischen Urknall und Jüngstem Gericht

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

 

Man schreibt das Jahr 1475 – und das hat es aus kulturhistorischer Sicht gleich in mehrfacher Weise wirklich in sich: Papst Sixtus IV. ruft ein „Heiliges Jahr“ aus und auf den Grundmauern der mittelalterlichen Cappella Grande im Vatikan wird im Frühjahr mit dem Bau einer neuen Kapelle begonnen, die den Namen ihres Erbauers unsterblich machen soll, die Sixtina! Nahezu zeitgleich kommt am 6. März im toskanischen Caprese ein kleiner Junge zur Welt, den diese später als ihren wohl begnadetsten Künstler aller Zeiten feiern und dessen Name heute stets in einem Atemzug mit diesem Gebäude genannt wird: Michelangelo! Wenngleich der Grundkanon der bildlichen Ausgestaltung der Kapelle nicht durch ihn ausgeführt wurde, so kann er doch als deren alles überragender Vollender gelten.  Ironie des Schicksals: Michelangelo hat sich den Auftrag (eigentlich waren es sogar zwei) der Ausmalung nicht gewünscht; nach eigenem Bekunden hat er ihn bzw. sie sogar regelrecht gehasst – und er lässt den sensibilisierten Betrachter seiner Meisterwerke noch heute an seiner teils subtilen, teils drastischen malerischen Rache teilhaben!

Aber der Reihe nach: Dem Referenten wird es darum gehen, eine Vielzahl bildsprachlicher Vokabeln in einem großen Zusammenhang lesbar und verständlich zu machen. Im gigantischen Bildprogramm der Sixtina werden nicht nur Szenen des Alten und des Neuen Testaments in ihrer besonderen Abstimmung aufeinander, sondern auch in ihrer macht-politischen Indienstnahme durch Papst und Kirche erkennbar, bei der man nichts dem Zufall oder gar einer ungesteuerten Macht überlassen wollte. Nur genau da hatte man sich dann bei Michelangelo gehörig verrechnet!